Wirtschaftskrise und Kreditklemme - Öffentliche Fördermittel als Lösung?

Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise sind branchenübergreifend und auf breiter Front spürbar. Drastisch sinkende Auftragseingänge und Umsatzeinbußen bis zu 75% drängen Unternehmer und Selbständige in

Der Mittelstand als Rückgrad der deutschen Wirtschaft zahlt für einen Großteil der Bevölkerung Löhne und Gehälter. Doch wie sollen diese Zahlungs­verpflich­tungen, die laufen­den Betriebs­mittel und notwendige Investi­tionen bezahlt werden, wenn die Umsätze wegbrechen? Es geht an's Eingemachte. Kredit­linien sind ausgeschöpft und neue Finan­zierungen und Kredit­linien­erwei­terungen nur schwer zu erhalten. Bieten öffentliche Förder­programme des Bundes und der Länder eine Lösungs­möglichkeit? Vor diesem Hintergrund waren wir am 29.06.2009 zu Gast bei der Kreissparkasse Ludwigsburg, die sich diesem Thema offen stellte.

Der Einladung folgten ca. 35 Gäste (auch vom BDS-Ortsverband Freiberg) die unser Vorsitzender Stephan Wolf an diesem Abend begrüßte. Die einleitenden Worte rundete Herr Wolf mit aktuellen Presse­stimmen des BDS-Bundes­vorsitzenden zum Thema Kredit­klemme ab. Die Kreissparkasse Ludwigsburg stellte sich den Themen und Fragen.

Herr Matthias Berlinghof, Abteilungsdirektor des Kredit­sekretariats und stv. Vorstands­mitglied der Kreissparkasse Ludwigsburg, gab Antworten auf die gestellten Fragen. Herr Berlinghof führte in das Thema der Wirt­schafts­krise ein und gab uns einen Überblick über den typischen Verlauf einer wirt­schaft­lichen Rezession und in welchem Stadium wir uns momentan befinden. Dabei gilt der Landkreis Ludwigsburg mit seiner hohen Durch­dringung im Automotiv-Sektor als besonders stark betroffen. Dies zeige sich auch an der sehr stark gestiegenen Zahl der Kurz­arbeiter im Landkreis. Die Firmen unternehmen aktuell jede Anstrengung um Ihr wirtschaft­liches (Über-)Leben den gesunkenen Aufträgen und Umsätzen anzupassen um wieder kosten­deckend bzw. gewinn­bringend wirtschaften zu können.

Dabei gestalten sich die Kreditgespräche mit den Banken nicht immer gerade leicht. Der sprunghaft verlaufende wirt­schaftliche Einbruch stellt an beide Parteien (Bank und Unternehmer) neue Anfor­derungen. Ist uns Basel II und Rating mittler­weile zwar geläufig, geht es aktuell auch sehr stark um den Unter­nehmens­ausblick. Als Hilfs­mittel bietet Herr Berlinghof „10 Gebote in der Krise”, mit denen sich die Bank­kunden für Kredit­gespräche wappnen können.

  • Persönliche Kontakte sind Priorität 1, da die EDV nur Vergangenheits­informationen liefert.
  • Autragsentwicklugen aufzeigen, restliches Geschäftsjahr 2009 besprechen, ggf. mtl. informieren.
  • Umsätze auf dem laufenden Konto beobachten und mit dem Vorjahr vergleichen (Plausibilität)
  • Überziehungen avisieren und die Bedingungen konkret besprechen/festlegen.
  • Bereitschaft über das aktuelle Engagement mit der Bank zu sprechen ggf. neu zu verhandeln (veränderte Kredit­würdigkeit, Vorlauf­zeit bei Kredit­anträgen berücksichtigen)
  • Zeitnahe Informationen und aktualisierte Planungs­unterlagen vorbereiten/weitergeben, Liquiditäts­sicherung ist Chefsache
  • Frühzeitig Bankbetreuer einschalten (ggf. Unternehmens­beratung abstimmen/einschalten)
  • Bank und Kunde im Zusammenspiel mit Steuerberater und Wirtschafts­prüfer müssen näher zusammenrücken
  • Offene und wertschätzende Kommunikation als Nährboden für die Zeit nach der Krise (unbequeme Themen sachlich ansprechen).

In die Welt der öffentlichen Fördermittel führte uns Rainer Rottke. Als Spezialist der Kreissparkasse Ludwigsburg für öffentliche Förder­mittel gab er einen Einblick in die Liquiditäts­hilfe­programme der KfW und der L-Bank.

Herr Rottke zeigte die Unterschiede der Programme hinsichtlich Förder­höhe, Lauf­zeiten, Tilgungen und tilgungs­freier Zeiten sowie der Konditionen auf. Dabei zeigte sich, dass auch hier die Zins­sätze einer großen Band­breite unterliegen, da auch die Kondi­tionen der Förder­programme einem Rating­verfahren unterworfen werden. Dennoch sind Ein­sparungen möglich! Anhand konkreter Publikums­fragen wurde deutlich, dass die Band­breite der Förder­programme (Betriebs­mittel, Liquidität, Investitionen) wesentlich mehr bietet als die reine Liquiditäts­hilfe. Wir waren plötzlich bei ganz anderen Themen. Über eine konkrete Lösung durch öffentliche Förder­mittel sollte demnach in jedem Kredit­gespräch gesprochen werden.

Im Anschluss an den Vortrag der Kreissparkasse Ludwigsburg ergab sich noch die Gelegen­heit zum gegen­seitigen Austausch.

Zurück

Werden Sie Mitglied und profitieren Sie von
den vielen Vorteilen eines starken Netzwerks!

Nie mehr eine Veranstaltung verpassen …
Abonnieren Sie unseren Newsletter: